Montag, 15. Februar 2010

Grundlagen Perspektive (1)

Bereits Van Gogh erkannte früh in seiner Künstlerkarriere, dass die Perspektive eine Grundvoraussetzung sei, um Räumlichkeit richtig zeichnerisch darzustellen. In einem Brief an seinem Bruder Theo schreibt er:
Ich kann solche Zeichnungen nur als Perspektivstudien betrachten und mache sie hauptsächlich deshalb, um mich darin zu üben. Wenn der verehrte Herr sie nicht nimmt, dann reut mich doch die Mühe nicht, die ich mir damit gebe, weil ich sie gern selbst behalte, um mich in den Fragen “Perspektive und Proportion”, von denen so unendlich viel abhängt, zu üben.
(Brief von Vincent an Theo, 23.05.1882)
Weiter fügt er eine Skizze von einem Perspektivrahmen, den er sich zum Lernen der Perspektive bauen lies:

Perspektivrahmen
… und er schreibt dazu:
Dies wenigstens dann, wenn man ein Gefühl für die Perspektive hat, wenn man einen Begriff von den Gründen, dem Warum und der Art und Weise hat, in der die Perspektive den Linien eine scheinbare Veränderung der Richtung und den Maßen und Flächen eine Veränderung in der Größe gibt.
(Brief von Vincent an Theo, 05. oder 06.08.1882)
Nachfolgend und in weiteren Beiträgen werde ich über Grundlagen der Perspektive schreiben. Wer sich tiefer in die Materie einlesen und üben will, dem empfehle ich folgendes Buch: Perspective Made Easy.

I) Zentral- oder Fluchtpunktperspektive
Bei der Zentral-/Fluchtpunktperspektive laufen alle waagrechten Linien eines Objekts, die vom Betrachter weg in die Tiefe gehen, in einem Fluchtpunkt zusammen. Alle anderen waagerechten und senkrechten Linien bleiben unverändert. Der Fluchtpunkt liegt dabei immer auf der Horizontlinie, auch Augenhöhe genannt. Wie der Name schon sagt liegt die Horizontlinie immer auf Augenhöhe. Dies könne wir uns am Strand ganz bewusst machen: Egal ob wir am Strand stehen oder liegen, der Horizont ist immer auf unserer Augenhöhe. Wir müssen weder auf- noch runterblicken um ihn zu sehen. Auf alle Flächen die sich unterhalb der Horizontlinie befinden haben wir Draufsicht, wir sehen sie also von oben. Auf alle Flächen die sich oberhalb der Horizontlinie befinden haben wir Untersicht, wir sehen sie also von unten. Das heißt, dass wir mit unserer Stellung im Raum die Horizontlinie beeinflussen können und somit auch die Drauf- und Untersicht.

fluchtpunktperspektive1
Wir ändern nun unsere Stellung und setzen uns auf dem Fußboden hin. Dabei wandert die Horizontlinie mit uns nach unten: 

fluchtpunktperspektive2
Das war’s fürs Erste. Denkt dran… Übung macht den Meister!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen