Donnerstag, 24. Juni 2010

Proportionsschema und weitere Figurskizzen

Habe die letzten Tage weiter an der menschlichen Figur und dem Proportionsschema gearbeitet. Wegen der Fußball WM aber nicht so viel wie ich gerne gewollt hätte.
Wie immer: für größere Bilder auf die einzelnen Bilder klicken.

figur_schema_0610_4figur_schema_0610_3figur_schema_0610_2figur_schema_0610_1ProportionsschemaProportionsschemafigur_0610_1Als Grundlage nehme ich das Schema nach Richer (siehe unten), bei welchem die Körperlänge 7 1/2 Kopfhöhen beträgt. Man kann aber auch mit dem “idealen” Proportionsschema mit 8 Kopflängen arbeiten. Das Schema dient ja um ein Gefühl für die menschliche Proportionen zu bekommen, diese sind natürlich von Mensch zu Mensch verschieden.

richer Proportionsschema nach Paul Richer

Dienstag, 8. Juni 2010

Skizzenbuch- Iniesta

Als großer Barça Fan habe ich einige Bilder mit dem Logo des FC Barcelona gemalt. Jetzt möchte ich auch gerne die Figuren, also die Fußballer, darstellen. Heute habe ich zwei Skizzen von Iniesta gezeichnet. Die Hüfte ist zu breit geworden und das rechte Bein (vom Spieler aus gesehen) muss mehr angewinkelt sein (um die Anspannung des Oberschenkels darzustellen). Wie die Komposition des fertigen Bildes sein wird weiß ich noch nicht; sobald es fertig ist werde ich es hier veröffentlichen.

Iniesta 
 Skizze Iniesta, Bleistift, 19 x 16 cm

Iniesta 
Skizze Iniesta, Polychromos und Bleistift, 16 x 16 cm

Sonntag, 6. Juni 2010

Zeichenmaterialien – Teil 1

Heutzutage gibt es eine Fülle an Zeichenmaterialien, aus denen wir Künstler auswählen können. In Zeiten der Massenanfertigung sind sie für jedermann erschwinglich und jeder Künstlerfachmarkt oder Internetshop bietet hunderte (wenn nicht sogar tausende) verschiedene Zeichenmaterialien an. Man braucht sich also nicht zu wundern, wenn man den individuellen Bezug zu seinen Zeichengeräten verloren hat. Deshalb sollte man ihre Geschichte kennen, um diese würdigen und schätzen zu lernen.

Nachfolgend habe ich eine kleine Übersicht über die wichtigsten Zeichenmaterialien und deren geschichtlicher Hintergrund zusammengefasst. Anfangen möchte ich mit den sogenannten dünn zeichnenden und trockenen Zeichengeräten, deren bekanntester der Bleistift ist. Später folgen die breit zeichnenden und die flüssigen Zeichenmaterialien.

Der Bleigriffel

Bleigriffel Antiker Bleigriffel

Der Bleigriffel war in der Antike der meistverwendete Schreibstift. Als Schreibfläche wurde vornehmlich Pergament benutzt, auf deren Oberfläche das weiche Blei eine Linienspur hinterließ. Die Zeichenoberfläche brauchte dafür auch nicht bearbeitet, grundiert werden. Der Bleigriffel war fürs Zeichnen eher ungeeignet, da es eine zu weiche und verwischbare Linie auf dem Pergament hinterließ. Es wurde vornehmlich zum schreiben von Notizen benutzt. Noch im Mittelalter wurde der Bleigriffel verwendet, wobei man Zinn dem Blei zugab um die Mine härter zu machen (der sog. "Zinngriffel"). Auch mit dieser neuen Mischung konnte man keine detaillierten Zeichnungen anfertigen. Dennoch war der Blei- / Zinngriffel im Mittelalter weit verbreitet. Ab dem 13. Jahrhundert wurden neue Papiere und Grundierungen hergestellt, auf denen der Bleigriffel besser zur Geltung kam. Der italienische Maler und Zeichner Raffael benutzte den Bleigriffel als Vorabskizze, um dann diese Vorzeichnung mit Feder nachzuzeichnen. Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Bleigriffel durch den Graphitstift abgelöst.

Der Silberstift

Raffael - Antikenstudien Raffael - Antikenstudien, Silberstift auf rosa grundiertem Papier, ca. 1510

Beim Silberstift bestand (oft) nicht der ganze Stift aus Silber (das wäre auch zu teuer), sondern lediglich die Spitze des Stiftes bestand aus dem teuren Material. Anders als der Bleigriffel, der eine grauschwarze Linie auf der Zeichenoberfläche hinterlässt, oxydiert die vom Silberstift nach kurzer Zeit bräunlich. Mit dem Silberstift konnte man keine Korrekturen durchführen und die Linien waren alle gleich stark. Dunkelheiten erfolgten durch Schraffuren oder anderen Zeichentechniken. Es entstehen damit also feine lineare Zeichnungen, ähnlich dem Kupferstich. Der Strich ist härter als der vom Blei-/Zinngriffel. Darüber hinaus experimentierte man mit unterschiedlichen Zusammensetzungen der Mine, wie etwa Mischungen mit Silber, Blei, Zinn, Kupfer, Gold, etc. Auch musste das Zeichenpapier vorher sorgfältig grundiert werden, da sonst die Silberspitze kein Abdruck auf dem Papier hinterlassen würde. Diese Grundierungen waren dermaßen kompliziert und zeitintensiv, dass man den Silberstift nur für ausführliche und sorgfältige Zeichnungen benutzte und nicht wie den Bleigriffel als Hilfsmittel.
Der Silberstift wurde in der Zeit zwischen Frührenaissance (Anfang 15. Jh.) und Anfang 16. Jh. am häufigsten für Zeichnungen benutzt. Raffael, Holbein, Dürer, van Eyck sind nur einige bekannte Künstler, die mit dem Silberstift arbeiteten.
In den späteren Jahrhunderten (auch im 20. Jh.) werden die charakterischen Vorzüge des Silberstiftes wiederentdeckt (die feine lineare Linienführung), bleibt jedoch die Verbreitung gering, da das Expressive und Spontane längst die Regel geworden war.

Graphitstift
Graphit (im griechischen „graphein“ = schreiben, zeichnen) wurde schon im Mittelalter als Zeichenmaterial verwendet. Damals dachte man, dass es ein Metall, eine Art Blei, sei und von daher stammt auch die spätere irrende Bezeichnung „Bleistift“. Längst wissen wir, dass Graphit ein Mineral ist. Schon damals wurde dieser Naturgraphit in Holz- oder Metallfassungen eingelegt.
Zunächst stammt der Graphit aus Spanien, später entdeckte man Graphitlagerungen in ganz Europa, doch die beste Qualität stammt aus dem englischen Burrowdale (ab 1560). Aus den Graphitblöcken wurden die Stifte heraus geschnitten.
Graphitstifte wurden für Skizzen und Vorzeichnungen benutzt, da der Naturgraphit viele Verunreinigungen aufwies, eine uneinheitliche, körnige und zu weiche Linie hinterließ und daher für höherwertige Zeichnungen ungeeignet war. Dies sollte sich mit einer Erfindung 1795 schlagartig ändern.

Bleistift
1795 entdeckte Jacques Louis Conté, dass pulverisiertes und gereinigtes Graphit gemischt mit geschlämmten Ton eine qualitativ hochwertige, schreibfähige Paste ergab. Je nach Mischungsverhältnis zwischen Graphit und Ton konnte man sogar den Härtegrad und somit die Zeicheneigenschaften des neuen Graphits bestimmen (je höher der Graphitanteil, umso weicher). All dies verlieh der neuen Erfindung überragende Fähigkeiten, und so wurde der neue „Conté-crayon“ auf einen Schlag „weltberühmt“. Alle Künstler verwendeten den neuen Bleistift, hervorzuheben wären Jean-Dominique Ingres und vor allem Adolph von Menzel (letzterer bevorzugte die breiten Zimmermannsbleistifte).
Vor allem die damalige Kriegssituation (Koalitionskriege) in Europa und der daraus resultierende Mangel an Steinkreiden und Rötel beschaffte dem „Bleistift“ (obwohl zu diesem Zeitpunkt schon entdeckt worden war, dass Graphit kein Blei sei, hat sich dieser Begriff bis heute gehalten) diesen Aufschwung. Hinzu kam, dass es in ganz Europa große Graphitlagerstätten gab, sodass die Herstellung leicht und der Bleistift günstig war. Vor allem in Nürnberg hatten sich damals mehrere Bleistiftfabriken niedergelassen (Faber-Castell, Lyra, Schwan-Stabilo, Staedtler, Denecke), die ein Großteil der Bleistiftproduktion herstellten. Heute werden die Bleistiftminen aus synthetischem Graphit hergestellt.

Ingres - Weibliche Aktstudie Jean-Dominique Ingres – Weibliche Aktstudie, Bleistift auf Papier, ca. 1840

Quellen: Die Kunst der Zeichnung - Walter Koschatzky und Internet